Was ist Achtsamkeit?
Ein sperriges Wort – und ein Buzzword. Und in einer unentspannten Assoziationswolke „Achtung!“, „Gib acht!“ usw.
Treffender wäre vielleicht „Geistesgegenwärtigkeit“ – aber das ist ein schwer verdauliches Wortmonster. Das englische „mindfulness“ trifft schon besser: „mind“ lässt sich übersetzen mit „Geist“, „Verstand“, „Denkweise“, bedeutet aber auch „Sinn“, „Seele“ und „Gemüt“. Und das Suffix „-ful“ steht für „voll davon“ oder „charakterisiert durch“.
Damit klingt schon die tiefe Bedeutung des Begriffes an: Mit wachem Geist im aktuellen Moment sein, und alle Sinneseindrücke, Gedanken und Gefühle darin wahrnehmen, ohne sie zu bewerten.
Achtsamkeit ist also Haltung und Fähigkeit zugleich. Aber was bringt uns die Übung der Fähigkeit zu dieser Haltung?
Ein kleines Beispiel: Du gehst spazieren und siehst eine Wiese, und Du denkst vielleicht: „Jo, eine Wiese, grüner Teppich aus Gras“ – und gehst weiter. Oder Du beschließt, Dir die Sache einmal genauer anzusehen. Du bleibst stehen und betrachtest neugierig die Wiese. Und plötzlich siehst Du einzelne Halme, dazwischen ganz andere Pflanzen, die gar kein Gras sind. Du siehst die Erde zwischen den Stängeln, und siehst, dass auch die nicht homogen ist: verschiedenste Klümpchen, Steine, abgestorbene Pflanzen. Dazwischen siehst eine Vielfzahl von Insekten ihre Insektensachen machen. Du siehst den Wind die Halme bewegen, spürst ihn auf Deiner Haut. Spürst vielleicht auch die Sonne, siehst das Spiel von Licht und Schatten auf den Blättern, riechst den Duft der Erde, der Gräser, der Blüten.
Und wo eben noch „Wiese“ war, ist jetzt ein ganzes Meer an neuen Eindrücken und Informationen.
Genau dieses wache, unvoreingenommene Interesse, das ist Achtsamkeit. Wenn wir uns mit dieser Haltung unseren (Sinnes-)Erfahrungen zuwenden, können wir dabei viel Neues entdecken. Es entsteht mit ein wenig Übung eine Art von Bewusstheit, die sich von unserem Alltagsbewusstsein unterscheidet. Und mit der wir nicht nur unsere Sinneseindrücke, sondern auch die Gesamtheit unserer inneren Regungen wie „von außen“ betrachten und untersuchen können.
Und plötzlich erfahren wir nicht nur lauter neue Facetten an dem, was uns umgibt – wir können auch unsere eigenen, inneren Strukturen besser erkennen. Wir können klarer sehen, wie unsere Wahrnehmung automatisch Eindrücke filtert und kategorisiert. Wir können besser verstehen, wie unser Geist die Dinge verarbeitet, wo und wie er automatisch reagiert, welche Muster unser Wahrnehmen und Handeln bestimmen.
Durch dieses Hinsehen ensteht Erkennen, duch das Erkennen entsteht eine kleine Lücke zwischen Reiz und Reaktion. Diese Lücke ist ein neuer Raum der Bewusstheit, der uns befähigt, kompetenter mit dem umzugehen, worunter wir leiden, was uns stresst, und wie wir darauf reagieren. Denn jedesmal, wenn wir eines unserer Muster erkennen, sind wir ganz unmittelbar weniger darin gefangen. Und das macht freier, zufriedener – und glücklicher.
Jon Kabat-Zinn definiert Achtsamkeit so:
Jack Kornfield sagt:
Und der Dalai Lama:
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