MBSR

MBSR steht für Mindfulness Based Stress Reduction – Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion.

Das MBSR-Programm wurde in den 1970er Jahren vom Molekularbiologen Dr. Jon Kabat-Zinn an der Universitätsklinik in Worcester, Massachusetts (USA) entwickelt und ist das am besten durch wissenschaftliche Forschung untermauerte Achtsamkeitstraining.

Und – wie der Name sagt – geht es bei MBSR darum, eine achtsame Haltung zu kultivieren, die es uns ermöglicht, spürbar besser mit Stress (und Unangenehmem überhaupt) umzugehen.

Achtsamkeit und Stress – große Wörter. Hier kannst Du einen näheren Blick auf beide werfen:

Wirkung von MBSR

Die Wirkungen von Meditation und Achtsamkeit im Allgemeinen und des MBSR-Programms im Speziellen sind in den letzten Jahrzehnten durch eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien untersucht und belegt worden.

Die Effekte reichen dabei von verbesserter Aufmerksamkeitssteuerung und Selbstregulation über den kompetenteren Umgang mit starken Emotionen; mehr Gelassenheit, innere Weite und Lebensqualität; bis hin zu sinkendem Blutdruck und (bei konstanter Übung) gar einem messbaren Umbau der physischen Struktur des Gehirns. Die Regionen, die für Stress- oder Panikreaktionen verantwortlich sind, bilden sich zurück, während diejenigen, die uns Zufriedenheit und Glücksempfinden ermöglichen, sich vergrößern. Und – um nur ein konkretes Beispiel zu nennen – ist die Wirksamkeit bei der Depressionsprophylaxe genau so hoch wie beim Einsatz von Antidepressiva.

Wer mehr zur aktuellen Forschung erfahren will, wird auf den Seiten des MBSR-Verbandes fündig.

MBSR ist säkulär

MBSR ist keine Religion und kein esoterischer Klimbim. MBSR fordert keinen Glauben und kein blindes Vertrauen – im Gegenteil: Du bist aufgerufen, Deinen eigenen Geist zu benutzen, zu fragen, zu forschen, selbst zu erfahren und zu erkennen. Deswegen sind Christen genauso willkommen wie Muslime, Buddhisten, Agnostiker, Atheisten, Pantheisten – eigentlich ziemlich viele …-isten. Außer Extremisten, Faschisten, Sexisten, Fundamentalisten …

Für wen ist MBSR geeignet?

Achtsamkeit zu üben ist prinzipiell immer und für jeden gut! Durch die annehmende und nicht-wertende Haltung lernst Du, die Dinge so zu sehen und anzuerkennen, wie sie nun einmal sind – und nicht, wie Du sie gerne (oder auch nicht gerne) hättest. Du bist weniger gefangen in Deinen Ängsten und Sehnsüchten. Du siehst klarer, wo Du wirklich stehst und wie die Dinge wirklich liegen – und damit kannst Du kompetentere Entscheidungen treffen.

Die Dinge sind dabei nicht nur Gegenstände, Phänomene oder Situationen im Außen. Es sind auch und vor allem Deine eigenen Reaktionen auf Deine Erfahrungen in jedem Moment. Durch das wache und zugewandte Beobachten Deiner Reaktionsmuster entsteht neuer Raum. Du lernst, Deine Impulse und Gedanken ein Stück weit wie von außen zu sehen, Du erforschst Deinen eigenen Geist, und plötzlich siehst Du klarer, warum Dich etwas triggert, warum Du etwas wirklich tust (oder lässt), aus welchen Motiven heraus Deine Gedanken entspringen, welches Ziel sie haben, und wie Du mit ihnen umgehen kannst.

Auch wenn belegt ist, dass durch Achtsamkeit und Meditation Gelassenheit, Entspanntheit, Zufriedenheit und Glück zunehmen, und Du viele tiefe und schöne Momente erleben wirst, wenn Du Dich auf den Weg der Achtsamkeit machst – dieses Erkennen ist nicht zwangsläufig immer angenehm. Denn natürlich entdeckst Du dabei auch die Mechanismen, die unangenehm, peinlich, kontraproduktiv, destruktiv, hinderlich oder unheilsam sind. Aber wenn Du den Mut aufbringst, auch diesen Aspekten ins Gesicht zu sehen, dann kannst Du frei werden und sie verändern.

Etwas salopp auf den Punkt gebracht: Je eher Du die Kacke siehst, desto weniger trittst Du rein.

Zusammenfassend ist MBSR …

... besonders geeignet für Dich, wenn

  • Du nach effektiven Möglichkeiten der Stressbewältigung in Deinem täglichen Leben suchst;
  • Du körperlich erkrankt bist und/oder unter psychischen und/oder psychosomatischen Beschwerden leidest;
  • Du einen aktiven Beitrag zum Erhalt Deiner inneren Ausgeglichenheit und Gesundheit leisten möchten.

[Quelle: https://www.mbsr-verband.de/achtsamkeit/mbsr]

… nicht geeignet, wenn

  • Du unter akuten Depressionen, Neigung zu Psychosen und Schizophrenie oder Belastung durch Traumata leidest. In diesen Fällen solltest Du nur in Absprache mit Deiner/m Psycholog*in oder Psychotherapeut*in teilnehmen;
  • Du Dir lieber von anderen sagen lässt, was gut für Dich ist, anstatt Deine Verantwortung anzunehmen und Dich selbst auf den Weg zu machen – dann lass es.

Klingt vielversprechend? Dann jetzt die gute Nachricht: Jeder kann Achtsamkeit lernen. Hier erfährst Du, wie!